Was bedeutet BARF?
BARF bzw. Barfen steht für die Rohfütterung von verschiedenen fleischfressenden Tieren. Der Begriff und die Art der Fütterung stammt ursprünglich aus Nordamerika. BARF war zunächst ein Kurzwort für „born againraw feeders“, also „wiedergeborene Rohfütterer“. Hierbei wurde auch auf den ideologischen Aspekt dieser Fütterungsform eingegangen. Eine weitere Bedeutung ist „bones and raw food” – Knochen und rohes Futter, was die Hauptkomponenten beim Barfen umschreibt. In Deutschland hat sich die Langform „biologisch artgerechte Rohfütterung“ („biologically appropriate raw foods“) durchgesetzt.
Letztendlich bezeichnet BARF die Rohfütterung des Tieres in Anlehnung an seine ursprüngliche Ernährung als Fleischfresser. Aus frischem Fleisch, Innereien, Gemüse, Obst, Ölen und Kräutern wird versucht, das natürliche Beutetier des wilden Tieres so weit wie möglich nachzubauen.
Menschen achten immer mehr auf die eigene Ernährung und die Herkunft der Nahrungsmittel. Da ist es naheliegend, auch für die Freunde auf vier Pfoten nur das Beste zu wollen. Die Vorteile bei dieser Art der Fütterung liegen nicht nur in der Überprüfbarkeit der verwendeten Lebensmittel, sondern auch in der Möglichkeit, relativ leicht auf spezielle Bedürfnisse (z.B. Allergien, Stress, Krankheiten) reagieren zu können. Die Fütterung von größeren Fleischbrocken oder fleischigen Knochen befriedigt zudem das Kaubedürfnis und kann zur Zahnpflege beitragen.
Wie schon beschrieben wurde, orientiert sich die Zusammenstellung der BARF-Ration am Aufbau eines Beutetiers. Nun besteht ein Beutetier aber nicht nur aus 30 % Muskelfleisch oder zu 75 % aus Knochen. Auch liefert ein Beutetier stets Innereien und niemals Unmengen an pflanzlicher Kost.
Wieviel Fleisch braucht mein Hund?
Ein Ausgewachsener Hund, erhält ca. 2‒4 % seines Körpergewichts (große Hunde eher 2‒3 %, kleine Tiere 3‒4 %) Futter am Tag.
Beispiel: Ein 25kg schwerer Hund erhält zwischen 500-750g am Tag; ein kleiner4kg leichter Hund zwischen 120-160g. Die genannten Zahlen sind Richtwerte und müssen an den Hund angepasst werden. Besonders aktive Rassen wie Border Collie oder Jack Russell Terrier benötigen mehr Energie als beispielsweise ein träger Basset oder eine ältere Dogge.
Auch eine Kastration kann den Futterbedarf verändern. Da viele Hunde durch die Hormonumstellung nach einer Kastration zur Gewichtszunahme neigen, kann hier einfach reagiert werden, indem entweder die Gesamtfuttermenge reduziert oder einfach der Gemüseanteil erhöht wird.
Die (Standart-) Portion setzt sich zu 80 % aus tierischen und zu 20 % aus pflanzlichen Komponenten zusammen. Der pflanzliche Anteil besteht wiederum aus 75 % gemischtem, püriertem Gemüse und 25 % Obst. Der Anteil tierischer Zutaten setzt sich aus 50 % durchwachsenem Muskelfleisch(Fettanteil 15‒25 %), 20 % Pansen oder Blättermagen, 15 % gemischten Innereien(z. B. Leber, Niere, Milz, Lunge, Herz) und 15 % gemischten rohen, fleischigen Knochen (½ Knochen, ½ Fleisch) zusammen.
Diese Ration wird regelmäßig durch die Zugabe von Omega-3-Fettsäuren lastigen Ölen (z. B. Lachsöl, Leinöl), frischen Eiern und Zusätzen wie Kräutern, Algen, Nüssen / Samen, Bierhefe und Lebertran ergänzt. Auch Milchprodukte (z.B. Hüttenkäse) können zugefügt werden. Die Zutaten werden bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Kartoffeln) roh verfüttert.
Zum leichteren Verständnis berechnen wir eine Futterration anhand des 25kg schweren Hundes. Dabei würde die (Tages-) Ration wie folgt aussehen:
200g Muskelfleisch
80g Pansen oder Blättermagen
60g Innereien
60g Knochen
75g püriertes Gemüse
25g Obst
Natürlich spielt es keine Rolle, ob der Hund nun 50 %Muskelfleisch bekommt, 45 % oder 55 % oder ob es nun genau 15 % Innereien sind oder vielleicht nur 10 %. In der Natur gibt es keine Tabellen, die vorschreiben, wie ein Beutetier auszusehen hat und welcher Teil davon nun zu verspeisen ist. Aber die ungefähre Einhaltung der Größenverhältnisse ist wichtig, damit möglichst alle Nährstoffe gedeckt werden.
BARF als Katzenfutter?
Katzen sind reine Fleischfresse. Über den Tag verteilt nehmen Katzen mehrere kleine Mahlzeiten zu sich. Darum ist es wichtig, der Katze, die Tagesration aufgeteilt in kleineren Portionen über den Tag zu verfüttern.
Als Ballaststoff frisst sie in der freien Natur das Fell und oft den Magen ihres Beutetieres. Beim Barfen ersetzt man diese Bestandteile durch einen kleinen Anteil an Gemüse, Flohsamenschalen oder Kokosflocken.
Die ausgewachsene (adulte) Katze bekommt ca. 3 – 4 % ihres Körpergewichts als Tagesration.
Ein kleines Rechenbeispiel auch hierfür: 4 kg x 3 % = 120 g
Diese 120g sollte aus 60% Muskelfleisch (=72gMuskelfleisch), 15% Herz (=18g), 10% Innereien (12g aus Leber, Niere und Milz),10% Rohfleischknochen (=12g z.B. Hühnerhälse) und 5% Ballaststoffen (=6g) bestehen. Dazu kommt noch ein Spritzer Öl. Für Katzen sind bestimmte Stoffe essenziell, die sie nicht selbst bilden oder umwandeln können: Niacin, Taurin, Arginin, Methionin, Arachidonsäure und Vitamin A. Daher muss man genauer auf die Ausgewogenheit der Komponenten achten. Um es dennoch vereinfachen zu können ist es ratsam die Komponenten für eine Woche (oder zumindest mehrere Tage) zu vermengen und anschließend portionsweise aufzuteilen.
Mein Fazit:
BARF kling auf den ersten Blick extrem kompliziert und aufwendig. Aber es ist wie beim normalen kochen auch: mit der Zeit und der Übung wird es immer besser, einfacher und schneller.
Die Möglichkeit auf spezielle Bedürfnisse reagieren zu können macht diese Art der Fütterung auch sehr effizient und vielseitig.
Leider ist es aber auch etwas aufwendiger in der Lagerung. Trotz allem übersteigen in meinen Augen die Vorteile die Nachteile bei weitem. Mittlerweile gibt es aber auch bereits sehr gute vorgefertigte Produkte die den Ein- bzw. Umstieg erleichtern.
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